Kleines Plädoyer für die Rentner unter Hunden (&am
in den Pflegestellen und Tierheimen warten und kein Zuhause finden, NUR,
weil sie schon ein bißchen älter sind (aber vielleicht DER Traumhund!)...
"Haben Sie Welpen?"
Wie oft haben unsere Tierheim-Mitarbeiter diese Frage schon gehört… Oder zumindest junge Hunde? Bis zu einem Jahr vielleicht? Die sind noch klein und niedlich, so einen hätten wir gerne… nein, nein, keinen älteren Hund, das hat doch keinen Sinn…
Wer im Tierheim arbeitet, kann ein Liedchen davon singen. Und die älteren Hunde könnten das sicher auch. Viele Interessenten möchten ausschließlich Welpen oder Junghunde. Sie meinen, einen jungen Hund könnten sie sich so erziehen, wie sie ihn haben möchten. Ein "unbeschriebenes Blatt" sozusagen.
Tatsache ist jedoch: dem ist nicht so. Auch ein Welpe ist keineswegs so "formbar", wie das manche Menschen meinen. Auch bei optimaler Erziehung wird jeder Hund seinen typischen Charakter, der ihm sozusagen mit in die Wiege gelegt wurde, im Wesentlichen behalten. Ein Hund, der von Natur aus dominant ist, wird dies auch bleiben. Natürlich kann man diese Dominanz durch gute und konsequente Erziehung in gewissen Grenzen halten. Aber "umkrempeln" kann man einen Hund nicht, und sei er auch noch so jung. Vielen potentiellen Hundebesitzern ist das nicht klar.
Unterschätzt wird von vielen Interessenten – vor allem von "Hunde-Anfängern" – auch der Aufwand, der mit dem Großziehen eines Welpen verbunden ist. Angefangen von der Stubenreinheit über das (kurzzeitige) Alleinbleiben zu Hause bis hin zum Gehorsam. Gerade bei einem jungen Hund kann man unwissend viele Fehler machen. Erwachsene Hunde sind dagegen wesentlich "fehlerresistenter". Sucht sich ein Hundeneuling einen erzogenen erwachsenen Hund, kann er langsam und ohne grobe Erziehungsfehler zu begehen, das Wesen Hund "erforschen".
Bitte nicht falsch verstehen! Dies ist kein Artikel gegen Welpen oder gegen die Adoption eines Welpen. Er soll nur versuchen, auch ältere Hunde zu ihrem Recht kommen zu lassen, und einige der Vorurteile, gegen die sie zu kämpfen haben, abbauen zu helfen.
Folgendes sollte man bedenken:
Erwachsene Hunde sind in der Regel stubenrein, können meist problemlos zeitweise alleine bleiben, sind ruhiger, neigen auch nicht – wie die meisten Welpen – dazu, alles zu zernagen und anzufressen.
Und, was auch sehr wichtig ist: Das Wesen eines erwachsenen Hundes ist bereits gefestigt. Das bedeutet, dass man den Hund einschätzen kann, sein Charakter ist bereits ersichtlich, und es sind in der Regel keine überraschungen zu erwarten, wie bei einem Welpen, bei dem man noch gar nicht wissen kann, in welche Richtung er sich entwickeln wird.
Das heißt nicht, dass ein erwachsener Hund nichts mehr lernen kann. Sicher, es wird in der Regel etwas länger dauern als bei einem Junghund. Dafür sind erwachsene Hunde oft ernsthafter bei der Sache, haben nicht mehr so viele Flausen im Kopf und lassen sich nicht so leicht ablenken.
Und die Gesundheit? Auch bei einem Welpen hat man keine Gesundheitsgarantie. Auch hier können gesundheitliche Probleme auftreten, darauf muss grundsätzlich jeder Hundehalter gefasst sein. Mag sein, dass ein alter Hund vielleicht öfters zum Tierarzt muss als ein junger, aber ist das nicht bei Menschen auch so? Möchten wir nicht auch im Alter noch geliebt werden, auch wenn wir nicht mehr so jung und knackig sind? Und schließlich wird auch jeder Welpe irgendwann mal alt…
Wie gesagt: dies ist kein Anti-Welpen-Artikel. Natürlich sind junge Hunde niedlich und liebenswert, und natürlich ist es etwas Schönes, einen Welpen aufwachsen zu sehen. Aber auch für erwachsene und ältere Hunde spricht vieles! Gerade ältere Tierheim-Hunde leiden oft sehr und sind unendlich dankbar für ein neues Zuhause, das sie mit riesiger Anhänglichkeit quittieren.
Und dasselbe gilt natürlich nicht nur für Hunde, sondern auch für andere Tiere, ob Katze, Meerschweinchen oder Kaninchen.
Wenn Sie planen, sich einen tierischen Gefährten ins Haus zu holen:
Bitte überlegen Sie, ob Sie nicht einem älteren Tier eine Chance geben möchten!
Tierheim Kronach