Beitrag Mi 25. Mai 2011, 12:19

Spätestens jetzt: KANINCHEN IMPFEN!

Einheimische Wildkaninchen sind Träger verschiedener Infektionskrankheiten, die auch für unsere Hauskaninchen tödlich enden können. Die Virus-Erreger können leicht mit den Schuhen in die Wohnung eingeschleppt oder durch Mückenstiche übertragen werden.

Schutz vor Myxomatose und Chinaseuche (RHD) bietet die Impfung, die 2x jährlich aufgefrischt werden sollte. Die Impfung kann ab der 6. Lebenswoche durchgeführt werden; der Impfschutz ist ab der 3. Woche nach der Impfung belastbar und hält 6 Monate an.

Aus diesem Grund empfiehlt sich eine Impfung direkt vor Beginn der Mückensaison, also Ende März bis Ende April und erneut Anfang September, so dass die Tiere während der gesamten Mückenzeit geschützt sind. Da die Impfung oft mit einem abgeschwächten Pocken-Virus und nicht mit dem verwandten Myxomatose-Erreger selbst erfolgt, bildet sich an der Impfstelle meist eine vorübergehende Schwellung, die Impfpocke.

Die hochansteckende Myxomatose nahm ihren Ursprung in Südamerika und verbreitete sich erst nach 1950 in Europa. Seither führt sie immer wieder zu seuchenhaftem Kaninchensterben. Wenn man im Sommer in der Dämmerung durch Parkanlagen spazieren geht, sind die erkrankten Wildkaninchen häufig auf den Wiesen zu sehen. Typisch sind zuge- schwollene Augenlider und das Anschwellen des gesamten Kopfes, so dass dieser wie ein Löwenkopf aussieht.

übertragen wird das Virus durch Stechmücken und Flöhe. Diese nehmen den Erreger mit der Blutmahlzeit auf infizierten Tieren auf und übertragen ihn beim Stechen auf das nächste Kaninchen. Da Mücken auch in unseren Wohnungen anzutreffen sind, ist es durchaus möglich, dass auch ein nur in Haus gehaltenes Kaninchen angesteckt werden kann. Außerdem ist die direkte übertragung durch Beschnuppern oder durch mit dem Erreger behaftete Gegenstände oder Futter möglich.

Die Erkrankung äußert sich erstmals 5-10 Tage nach der Infektion. Zunächst scheinen die betroffenen Tiere nur lichtempfindlich zu sein. Sie zeigen eine eitrige Lidbindehautentzündung. Im weiteren Krankheits- verlauf bildet sich der Löwenkopf durch eine Anschwellung der Nase, der Augen- und Ohrumgebung und der Lippen aus. Diese Schwellungen treten auch an After und Scheide bzw. Hoden auf. Später kommt es in Zusammenhang mit einem sich entwickelnden eitrigen Schnupfen zu Atemnot. Weil sie nicht mehr fressen mögen, sterben die Tiere schließ- lich an Entkräftung. Bei einem weniger dramatischen Krankheitsverlauf, den ein Teil der betroffenen Kaninchen überlebt, können sich anstelle der Schwellungen kleine Knötchen in der Haut bilden.


Die Chinaseuche oder RHD (Rabbit hemorrhagic disease) wird ebenfalls durch ein Virus verursacht. Typischerweise versterben infizierte Tiere, ehe sie Krankheitssymptome entwickeln können. Ab und an fallen dem Besitzer kurz vor dem Tod seines Kaninchens Atembeschwerden oder vielleicht blutiger Durchfall oder Harn auf. Das Virus verursacht Blutungen in alle Körperhöhlen und in alle Organe, so dass die Tiere sehr rasch versterben.

Die Impfung kann ebenfalls ab der 6. Lebenswoche erfolgen und hält ein Jahr vor.

Auch die Chinaseuche ist hochansteckend, nahezu immer tödlich und wird direkt von Kaninchen zu Kaninchen und über Gegenstände und Futter sowie Einstreu, vielleicht auch an den Füßen von Insekten oder einfach über die Luft übertragen. Der Erreger kann über die Atemwege und den Verdauungstrakt in den Körper gelangen. 2-4 Tage nach der Infektion erkranken bzw. versterben die Kaninchen. Trotz intensivster Behandlungsversuche kann ein infiziertes Kaninchen nicht gerettet werden. RHD ist nicht heilbar, auch wenn Antibiotika und andere Medikamente unterstützend eingesetzt werden, sterben die meisten Tiere an der Krankheit. überlebt ein Tier, überträgt es auch noch Monate nach der Erkrankung das Virus und wird nicht immunisiert.

Den für Ihr Tier geeigneten Impfzeitpunkt für eine kombinierte Impfung gegen beide Krankheitserreger besprechen Sie bitte mit Ihrer Tierärztin / Ihrem Tierarzt.


Beim ersten Anzeichen eines Kaninchenschnupfens ist sofort ein Tierarzt aufzusuchen, da aus einem einfachen Schnupfen (Rhinitis) sonst sehr schnell eine Lungenentzündung (Pneumonie) werden kann!

Es ist möglich, Kaninchen gegen Pasteurella multicida und Bordetella bronchiseptica (zwei der am häufigsten für Kaninchenschnupfen verantwortlichen Erreger) zu impfen. Diese sehr umstrittene(!) Schutzimpfung hält ca. 6 Monate vor. Sie darf niemals zusammen mit der Myxomatoseimpfung stattfinden!

Das erste Erkennungszeichen eines Schnupfens oder einer Lungenentzündung sind meist häufiges Niesen und auch verstärktes Putzen im Kopfbereich. Im fortgeschrittenen Stadium kommen noch Nasenausfluss, Gewichtsabnahme, Nahrungsverweigerung, Augenausfluss und häufig starke Flankenatmung und Atemnot dazu. Mitunter kommt es auch zu einer Kopfschiefhaltung und gleichzeitiger Ohrenentzündung. Im weiteren Verlauf wird das Tier apatisch und verstirbt schließlich innerhalb relativ kurzer Zeit, wenn es nicht behandelt wird.

Erkältungskrankheiten werden von einer Vielzahl verschiedener Bakterien und Viren ausgelöst, z B. P. pneumotropica, Streptokoken, Sendai Virus, Pasteurellen, Bordetellen, Staphylokokken. Kaninchen können sich auch bei ihrem Halter anstecken!

Die Bakterien und Viren, die diese Krankheit auslösen, lassen sich häufig auch bei gesunden Kaninchen finden. Zum Ausbruch kommt so eine Krankheit meist nur, wenn noch weitere ungünstige Faktoren auftreten wie z.B. starker Stress durch Zwangskuscheln, allzu wildes Bespielen, zu oft aus dem Gehege genommen, unruhiger Standort, Unsauberkeit, feuchter Käfig, übermäßiger Gebrauch von Desinfektionsmitteln (erlahmtes Immunsystem, falsche/r Käfig /-einrichtung, Durchzug, trockene Heizungsluft, schlechte Ernährung, andere Krankheiten...

Quelle: Vet-Doktor, Die Brain