Beitrag Mi 9. Jun 2010, 22:24

Tier der Woche - Der Hirschkäfer

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Der Hirschkäfer, größter und imposantester Vertreter unserer heimischen Käferwelt, ist in der Roten Liste Deutschlands als "stark gefährdet"(Kategorie 2) geführt. Sein Bestand hat in Mittel- und Südeuropa beängstigend abgenommen. Dies liegt daran, daß immer weniger Lebensräume für die Tiere vorhanden sind. Im Zuge so genannter Aufräumaktionen wurden besonders die lichten Laubwälder von Totholz befreit, das für die Entwicklung der Larven notwendig ist. Heute werden die meisten Bestände forstwirtschaftlich genutzt, alte Eichen gefällt und das Holz verarbeitet. Entsprechend fällt auch kein neues Totholz mehr an. So kommen Hirschkäfer heute nur noch in einigen alten Eichen-Urwäldern vor, hier allerdings häufig in recht großen Beständen. Dem Hirschkäfer wurde gesetzlicher Schutz gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie eingeräumt.

WICHTIG: Wer einen Hirschkäfer findet bzw. trifft, sollte den Fund unbedingt melden!

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Der Hirschkäfer (Lucanus cervus; lat. lucanus "Waldbewohner"; cervus "Hirsch"), ein Käfer aus der Familie der Schröter, gehört zu den auffälligsten Käfern in Europa. Seinen Namen erhielt der Hirschkäfer aufgrund der geweihartig vergrößerten männlichen Mandibeln.

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Die männlichen Käfer werden 25 bis 75 Millimeter lang, wobei die Weibchen mit maximal 40 Millimetern Länge deutlich kleiner bleiben. Damit sind sie die größten europäischen Käfer. Sie haben beide eine schwarzbraune Grundfärbung, die Deckflügel und die Mandibeln (Oberkiefer) der Männchen sind braunrot gefärbt. Besonders auffällig an den Männchen ist das „Geweih“, bei dem es sich um die massiv vergrößerten Mandibeln handelt. Sie können bei besonders großen Exemplaren fast die halbe Körperlänge ausmachen. Die Weibchen haben einen schmäleren Kopf und normal entwickelte Oberkiefer. Sie tragen auf der Oberseite ihrer Vorderbeine charakteristische, gelb behaarte runde Flecken.

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Die Tiere kommen in Süd-, Mittel- und Westeuropa, nördlich bis in den Süden Schwedens vor. Lokal findet man sie auch in England, Kleinasien und östlich bis nach Syrien. Sie leben bevorzugt in alten Eichenwäldern, können aber auch in Gärten, Rindenmulchhaufen etc. vorkommen. Die Hauptflugzeit liegt zwischen Ende Mai und Ende Juli.

Als ausgewachsene Käfer leben die Tiere maximal einen Monat lang ihr kurzes oberirdisches Leben. Sie können fliegen und schwärmen besonders in der Dämmerung. Die Männchen können ihr Geweih nicht zur Nahrungsaufnahme bzw. zum Beißen oder Kauen verwenden - sie saugen und lecken lediglich Pflanzensäfte, wobei die Weibchen ihnen meist dabei helfen, an Nahrung zu gelangen, indem sie mit ihren Mandibeln Wunden an der Rinde von Eichen vergrößern, an denen sie auch selbst lecken.

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Die Weibchen locken ihre Partner mit Hilfe von Sexuallockstoffen (Pheromonen) an. Treffen zwei Männchen aufeinander, versuchen sie den Gegner mit Hilfe ihrer langen Mandibeln auf den Rücken zu werfen oder vom Ast zu hebeln. Nur der Gewinner eines solchen Kommentkampfes hat die Möglichkeit, sich mit dem Weibchen zu paaren. Nach der Paarung legt das Weibchen etwa 20 Eier bis zu 75 Zentimeter tief in den Boden an die Wurzeln von toten oder kranken Bäumen. Die Larven entwickeln sich in den Wurzeln, Stämmen und Stümpfen, brauchen jedoch durch Pilzbefall zermürbtes Totholz, insbesondere von Eichen. Selten werden auch andere Laubbäume, wie etwa Linden, Buchen, Ulmen, Pappeln, Eschen, Weiden oder Obstbäume ausgewählt.

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Die cremefarbenen Larven benötigen je nach Qualität des Holzes meist drei bis fünf, manchmal auch bis zu acht Jahre für ihre Entwicklung und werden bis zur letzten Häutung oft über 11 Zentimeter lang. Sie haben eine stark chitinisierte, hellbraune Kopfkapsel und kräftige Mandibeln. Sie verpuppen sich in einer faustgroßen Kammer, etwa 20 Zentimeter tief im Erdboden.


Quelle: Wikipedia u.a.

Vgl.
Der Hirschkäfer (Funde melden!)
Tierdoku
RegioWiki